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Qualität der Nukleinsäuren in Chlorella?

Beantwortet von unserem wissenschaftlichen Berater Frank Liebke ...

[Frage]

"Bitte erläutern Sie mir genauer, wie die Nukleinsäuren der Alge Chlorella pyrenoidosa von unserem Körper resorbiert und im Körper verwertet werden! Mir ist nicht klar, was an den Nukleinsäuren der Chlorella-Alge besser sein soll als an der DNS/RNS, die in JEDER pflanzlichen und tierischen Zelle enthalten ist, die wir mit unserer Nahrung zu uns nehmen.

Ebenso ist mir nicht klar, weshalb das natürliche, pflanzliche Chlorellin (Antibiotikum) positiv wirken soll? Nennen Sie mir bitte die Erregergruppen, die durch dieses Antibiotikum gehemmt werden.

Bitte verstehen Sie meine Zweifel an der Wirksamkeit dieses "neuen" Produktes. Ich hoffe, Sie können meine Zweifel durch wissenschaftlich-fundierte Erkläuterungen beseitigen."

Frau C. S. (wegen Datenschutz anonymisiert)

[Antwort]

"Eine klassische Nukleinsäure aus einem tierischen oder pflanzlichen Organismus besteht per definitionem immer aus einem Zuckermolekül (entweder Desoxyribose oder Ribose), mindestens einem Molekül Phosphorsäure und einer organischen Base (Adenin, Guanin, Cytosin oder Thymin). Natürlicherweise kommen Nukleinsäuren in allen pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln vor und unterscheiden sich dabei in ihrem Aufbau hinsichtlich ihrer Herkunft grundsätzlich nicht. Die einzelne Verbindung aus Zucker- und Basenmolekül mit einer Phosphorsäure wird als Nukleotid bezeichnet, ein Polymer aus Nukleotiden als Nukleinsäure. Das jeweilige Zuckermolekül ist für die Nomenklatur der Nukleinsäuren verantwortlich: DNS (Desoxyribose)bzw. RNS (Ribose).

Verbinden sich Zucker und Base an einer ganz bestimmten chemischen Stelle (C1 des Pentoseringes) so spricht man von einem Nukleosid. Die Tri-und Mononukleoside ATP und AMP sind wichtige Vertreter dieser Gruppe und für die Energiegewinnung von außerordentlich großer Bedeutung. Enzymatisch modifiziert sind sie zudem Bestandteile vieler wichtiger Coenzyme.

In der ernährungswissenschaftlichen Literatur werden Nukleotide und Nukleoside gemeinsam mit anderen intrazellulären Bestandteilen unter dem Begriff „dietary nucleotides“ (diätetische Nukleotide) zusammengefasst. Grundsätzlich setzt die Verwendung dieses Begriffes voraus, dass die Aufnahme der „dietary nucleotides“ im Organismus besonders leicht und ohne größeren Energieaufwand möglich ist, was in der Regel nur durch eine entsprechende Vorbehandlung (z.B. Erhitzung, Extraktion, Verdichtung etc.) des Basislebensmittels ermöglicht wird.

Nun zur eigentlichen Beantwortung der Frage: Grundsätzlich unterscheiden sich Lebensmittel in ihrer Konzentration an Nukleinsäuren bzw. diätetischen Nukleotiden recht stark von einander. Hier gilt: je höher die Zelldichte, desto höher die Nukleinsäurenkonzentration. Insbesondere die Innereien von Fischen und an Land lebenden Tieren gelten traditioneller Weise als besonders reich an Nukleinsäuren (1). Nur getrocknete Leguminosen erreichen vergleichbar hohe Werte. Allerdings bleibt die hohe Nukleinsäurenkonzentration der getrockneten Süßwasseralge Chlorella pyrenoidosa unerreicht, die im Durchschnitt ca. ein 4-8 faches der Werte aus den genannten Quellen beträgt und nur von ihrem eigenen Extrakt (C.G.F. ®) nochmals übertroffen wird. Zudem liegen die Zellbestandteile in C.G.F. ® in besonders leicht verdaulicher Form vor, was für die biologische Verfügbarkeit im oberen Dünndarm von grosser Bedeutung ist. Deshalb erfüllt nur C.G.F. ® die klassischen Anforderungen eines diätetischen Nukleotidkonzentrats. Hier darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass das spezielle Sprühtrocknungsverfahren bei der Bearbeitung von Chlorella pyrenoidosa zu Pulver und Presslingen bereits für eine hohe biologische Resorbierbarkeit der Nährstoffe und Zellbestandteile sorgt.

Wie und wo werden die „dietary nucleotides“ im Körper verwertet?
Im Idealfall werden schätzungsweise 90 % des Bedarfs an Nukleinsäuren bzw. präformierten Zellbestandteilen durch aufwendige und energetisch „teure“ Recycle-Vorgänge gedeckt (2). Die restlichen 10 % müssen mit der Nahrung zugeführt werden, wobei „dietary nucleotide“ aufgrund ihrer leichten Resorbierbarkeit gegenüber den Nukleinsäuren, die energieraubend aus der Nahrung herausgelöst werden müssen, bevorzugt werden (2). Direkt in die Enterocyten des Dünndarms erfolgt die Aufnahme des größten Anteils der Nukleinsäuren, was leicht über den enormen Bedarf an präformierten Zellbausteinen des Dünndarms erklärt werden kann, erneuert sich dessen riesige Schleimhautoberfläche doch in dem rekordverdächtigen Zeitraum von 24 Std. (!) täglich komplett neu (2a). Ein geringerer Teil unterstützt die Zellregeneration in der Leber und der Skelettmuskulatur (3). Ein erhöhter Bedarf durch beispielsweise degenerative Abbauprozesse, Entzündungen und sonstige Verletzungen dieser Gewebe kann mit „dietary nucleotides“ besonders effektiv gedeckt werden.

Im Unterschied zu den Nukleinsäuren aus klassischen tierischen oder pflanzlichen Quellen, zeichnet Chlorella pyrenoidosa eine besondere Nukleinsäurendichte aus, die – nochmals konzentriert – im im Chlorella pyrenoidosa-Extrakt (C.G.F. ®) besonders leicht resorbierbar vorliegen.

„Dietary nucleotides“ besitzen zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte. Dazu zählen (nur grob skizziert in wenigen Beispielen): eine Verbesserung der Durchblutung im Magen-Darm-Trakt (1, 4) ebenso wie diverse positive Wirkungen auf das Immunsystem, einschließlich einer Unterstützung bei der Ausreifung des kindlichen darmassoziierten Immunsystems (auch als GALT - gut associated lymphoid tissue - bezeichnet) (1, 5) und die Ausbildung einer verbesserten Impfantwort (8). Weiter erhöhen sie die zelluläre Energieübertragung mit positivem Einfluss auf den Fettsäuren- u. Kohlenhydratstoffwechsel (6), helfen beim raschen Aufbau einer gesunden Darmflora bei Frühgeborenen und Säuglingen (7, 8) und nach Durchfällen (9). Zudem erhöhen sie die Widerstandskraft des Darmes gegen Infektionen (10). Diese Ergebnisse werden durch etliche direkte Untersuchungen mit Chlorella pyrenoidosa bzw. dem Extrakt aus Chlorella pyrenoidosa (C.G.F. ®) untermauert (11, 12, 13, 14).

Zur Frage der antibiotischen Substanz Chlorella pyrenoidosan ist vorauszuschicken, dass Chlorella pyrenoidosa in ihrem seit ca. 2,5 Milliarden Jahren andauerndem Überlebenskampf eine große Zahl verschiedenster Strategien zur Abwehr „feindlicher“ Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilze) entwickelt hat. Dazu gehört auch die Bildung einzelner Substanzen und Substanzgruppen mit antibiotischem Charakter. Zwar gelangte die Wissenschaft diesbezüglich bereits zu einigen eindrucksvollen Erkenntnissen, jedoch sind diese Forschungen keinesfalls als abgeschlossen zu bezeichnen. Vielmehr stehen sie noch am Anfang einer großen Ära, in der mit wachsender Anstrengung versucht wird, weiteren natürlichen Antibiotika aus der mikrobiologischen Umwelt auf die Spur zu kommen.

Chlorella pyrenoidosan ist ein beta-1,3-Glukan, das im Unterschied zu ähnlichen Glukanen anderer Mikroorganismen gegen enzymatischen Abbau durch bakterielle Glukanase resistent ist (15). Für folgende bakterielle Erregergruppen konnten bislang wachstumshemmende Eigenschaften von Chlorella pyrenoidosa nachgewiesen werden: Aus der Familie der Bacillaceae, die Spezies Bacillus subtilis (16), außerdem Listeria monocytogenes (13, 17) und E. coli (18). Da eine zumindest ähnliche antibiotische Empfindlichkeit oft bei verschiedenen Erregergruppen gefunden wird, gehen Forscher davon aus, dass sich das Erregerspektrum, das empfindlich auf Chlorella pyrenoidosa reagiert, in zukünftigen Untersuchungen noch deutlich erweitern wird (z.B. auf Pseudomonas aeruginosa) (19).

Frank Liebke

1 Gil, A.: Modulation of the immune response mediated by dietary nucleotides, European Journal of Clinical Nutrition (2002) 56, Suppl 3, S1-S4
2 Carver, JD: Dietary nucleotides: effects on the immune and gastrointestinal systems, Acta Paediatr (1999) Suppl 430: 83-8
2a Lopez-Navarro AT., et al: Deprivation of Dietary Nucleotides Decreases Protein Synthesis in the Liver and Small Intestine in Rats, Gastroenterology (1996) 110: 1760-1769
3 Carver, JD: Dietary nucleotides Cellular Immune, Intestinal and Hepatic System Effects, Journal of Nutrition (1994) 124: 144S-148S
4 Carver, JD et al: The Effects of Dietary Nucleotides on Intestinal Blood Flow in Preterm Infants, Pediatric Research (2002) 52: 425-429
5 Walker WA: Exogenous Nucleotides and Gastrointestinal Immunity, Transplant. Proc. (1996) 28, 2438-2441
6 Kuchan M, et al: Nucleotides in Infant Nutrition. Effects on immune function. In: Reifen R, Lemer A et al (editors) Pediatric nutrition. Pediatr Adolesc Med., Vol. 8 Karger 1988, 80-94
7 Gil A. et al: Effects of dietary Nucleotides on the microbal pattern of feces of at term newborn infants, J. Nutr. Clin. Gastroenterol (1986); 1: 34-38
8 Maldonado J, et al: The Influence of Dietary Nucleotides on Humoral and cell Immunity in the neonate and lactating infant, Early Human Development (2001) Suppl.65: 69-74
9 Bueno J, et al: Effect of dietary nucleotides on small intestinal repair after diarrhoea. Histological and ultrastructural changes, Gut (1994) 35: 926-933
10 Kulkarni AD, et al: The role of dietary sources of nucleotides in immune function: a review, J. Nutrition (1994) 124: 1442-6
11 Dantas DCM, et al: The Effects of Chlorella pyrenoidosa vulg. in the Protection of Mice infected with Listeria Monocytogenes. Role of Natural Killer Cells, Immunopharmacology and Immunotoxicology (1999) 21(3) 609-619
12 Konishi F, et al: Enhanced resistance against Escherichia Coli infection by subcutaneous administration of hot-water extract of Chlorella pyrenoidosa vulg. In cyclophoshamide-treated mice, Cancer Immunology, Immunotherapy (1990) 32: 1-7
13 Hasegawa T., et al: Effect of hot water extract of Chlorella pyrenoidosa vulg. On cytokine expression patterns in mice with murine acquired immunodeficiency syndrome, Immunopharmakology (1997) 35: 273-282
14 Dantas DCM, et al: Effects of Chlorella pyrenoidosa vulg. on bone marrow progenitor cells of mice infected with Listeria monocytogenes, Int. J. Immunopharmacology (1999) 21(8): 499-508
15 Kojima M, et al: A Chlorella pyrenoidosa polysaccaride as a factor stimulating RES activity, Journal of Reticuloendothelial Society (1973) 14: 192-208
16 Matusiak K, et al: Activity of Antibacterial Substance in Chlorella pyrenoidosa vulg. And Chlorella pyrenoidosa pyren. At various Stages of their Development Cycle and the Influence of Light on the Process, Plant Physiology (1965) 11-12, 667-671
17 Hasegawa T, et al: Hot water extracts of Chlorella pyrenoidosa vulg. Reduce Opportunistic Infection with Listeria monocytogenes in C57BL/6 Mice infected with LP-BM5 Murine Leukemia Viruses, Int. J. Immunopharmac., (1995) 17: 505-512
18 Hasegawa T, et al : Accelerated Restoration of the Leukozyte Number and Augmented Resistance against Escherichia coli in Cyclophosphanide-Treated Rats orally administered with a hot water extract of Chlorella pyrenoidosa vulg., Int. J. Immunophamacology (1990) 12:883-891
19 Tanaka K, et al: Augmentation of Host Defense by a Unicellular Green Alga, Chlorella pyrenoidosa vulg., to Escherichia Coli Infection, Infection and Immunity (1986) 53(2): 267-71"

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